Trennung:
ja oder nein?
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Fragen durch das Entscheidungs-Labyrinth
Zu gut, um zu gehen – zu schlecht, um zu bleiben
Stellst du dir in letzter Zeit immer häufiger die Frage?
Soll ich mich trennen? Ja oder nein?
Wird die Beziehung jemals (wieder) so, wie ich mir eine Beziehung wünsche?
Macht das alles überhaupt noch einen Sinn?
Gibt es jemand anderen da draußen, der vielleicht besser zu mir passt?
Kurz zusammengefasst:
Wenn die Beziehung zu schlecht wird, um zu bleiben. Zugleich zu gut ist, um zu gehen?
Trennung: ja oder nein?
In nur 5 Minuten zeige ich dir:
Gehen oder bleiben? Trennung ja oder nein?
Ich weiß selbst, wie es sich anfühlt, in der Trennungsentscheidung gefangen zu sein.
Nun verrate ich dir, was ich damals tat:
Nichts. Nada. Niente.
Stattdessen quälte ich mich mit dieser Frage.
Tagein. Tagaus. Ohne Änderung in Sicht.
Kein Wunder, dass ich viele Jahre aus Schuldgefühlen, Unentschlossenheit und Angst in einer Beziehung blieb.
Damals fühlte ich mich auf der sicheren Seite, wenn ich mich "heute" nicht entscheide. Blöd nur, dass aus "heute" Tage, Wochen, Monate und Jahre wurden.
Was mir damals nicht bewusst war:
Keine Entscheidung ist genauso eine Entscheidung!
In anderen Worten:
Wenn du dich nicht für oder gegen die Trennung entscheidest, ist das auch eine Entscheidung.
Wenn der Moment der Entscheidung kommt, ist es das Beste, das Richtige zu tun, das Zweitbeste ist es, das Falsche zu tun und das Schlechteste ist es, gar nichts zu tun.
Theodore Roosevelt
Klar, macht es Sinn, über solch eine wichtige Entscheidung nachzudenken.
Und psychologisch betrachtet, macht es noch mehr Sinn, zu reflektieren, warum du diese Entscheidung hinauszögerst.
Außerdem solltest du berücksichtigen, dass es Faktoren gibt, die eine gute Entscheidung erschweren und sie möglichst vermeiden:
Trennung: ja oder nein?
6 Gründe, Warum selbst schlaue menschen schlechte Entscheidungen treffen
Täglich müssen wir uns entscheiden.
Zieh ich die helle oder dunkle Jeans an?
Nehme ich Weg A oder Weg B zur Arbeit? Wo habe ich bessere Chancen, dem Stau zu entgehen?
Ruf ich meinen Partner nach einem Streit an oder warte ich, bis er es tut?
Du könntest denken:
Bei der Vielzahl an Entscheidung müssten wir Profis im Entscheiden geworden sein.
Doch Fakt ist: Das sind wir leider nicht.
Selbst die Intelligentesten unter uns treffen häufig schlechte Entscheidungen.
Mögliche Gründe:
# 1: Emotionale Verfassung
Die Wahrheit ist:
Selbst wenn du glaubst, eine rationale Entscheidung getroffen zu haben, ist sie stark von deinen Emotionen beeinflusst.
Studien bestätigen, wie stark unsere Emotionen unseren Entscheidungsprozess beeinflussen:
Angst führt z.B. dazu, dass du pessimistischer über die zukünftige Lage gestimmt bist. Interessanterweise führt Ärger auf der anderen Seite zu einer optimistischeren Einschätzung der Zukunftsperspektiven. [1]
Eine andere Studie zeigt, dass Traurigkeit dazu führt, dass Menschen einen niedrigeren Preis für ihre Ware in Kauf nahmen. [2] (Achte also darauf, dass du nicht traurig bist, wenn du mit deinem Partner verhandelst, wenn du ein unerfülltes Bedürfnis in deiner Beziehung befriedigt haben möchtest 😉 )
# 2: Selbstauferlegter Druck
Dein Ziel ist es, vor 30 zu heiraten.
Mit 29 triffst du einen Mann, mit dem du dich gut verstehst.
Leider entwickelt sich die Beziehung zwischen euch nicht so schnell, wie du es dir gewünscht hast. Vielleicht hat er schwierige Erfahrungen in vorherigen Beziehungen gemacht und braucht etwas länger als du. Vielleicht passt es bei ihm gerade beruflich, familiär nicht, etc.
Aus dem Druck heraus, dein Ziel noch vor deiner festgelegten Deadline zu erfüllen, möchtest du dich von ihm trennen.
Wer garantiert dir aber, dass du so schnell jemand anderen finden wirst, mit dem sich deine Deadline erfüllen lässt?
# 3: FEHLERHAFTE / UNVOLLSTÄNDIGE INFORMATIONSLAGE
Du hast ein Bedürfnis, worauf du in einer Beziehung nicht verzichten kannst/möchtest.
Anstatt dieses deinem Partner mitzuteilen, "glaubst" du, dass er es dir nicht erfüllen könnte / wollen würde. Also versuchst du es gar nicht erst.
Und denkst stattdessen nach: Soll ich mich trennen oder nicht?
# 4: Analysis paralysis
Ständiges Grübeln und Kopfzerbrechen bis zum Umfallen.
Du verbringst so viel Zeit damit, zu analysieren, was die beste Entscheidung für deine Frage "Trennung ja oder nein?" ist.
Du berücksichtigst alle möglichen Worst Case Szenarien (du bleibst für immer allein, du wirst dich am Ende mit einem Partner abgeben, der weitaus schlimmer als der aktuelle ist,...) und all die Best Case Szenarien (du triffst jemanden, der auch noch dieses und jenes Hobby mit dir teilt, der abenteuerlich ist und Spaß in die Beziehung bringt, etc).
Du wägst alles gründlich ab.
Kommst aber nie zu einem Endergebnis und triffst keine Entscheidung.
# 5: MANGEL AN EMOTIONALEN & PHYSISCHEN RESSOURCEN
Müdigkeit, Stress, Unterernährung...
All das sind Faktoren, die dich zu einer schlechten Entscheidung führen.
Achte darauf, dass du dich gut um deine seelischen und körperlichen Bedürfnisse kümmerst.
# 6: "Was zur Hölle war das"-Effekt
Du und dein Partner habt Streit.
Zuvor habt ihr euch darauf geeinigt, gewaltfrei zu kommunizieren.
Dein Partner hat die Vereinbarung nicht eingehalten und du denkst dir: "Was zur Hölle geht hier vor?" Verlierst ebenfalls die Motivation, die Vereinbarung einzuhalten und es kommt zu einer starken Auseinandersetzung. Gefolgt von Trennungsgedanken.
Zusammengefasst: Ein kleiner Fehler führt dazu, dass all die zukünftigen Versuche unterlassen werden, diesen Fehler nicht zu wiederholen.
Dieser "Was-zur-Hölle"-Effekt wurde häufig im Kontext von Diätverhalten untersucht. Das typische Szenario: Du isst einen Donut und stoppst daraufhin deine Diät, mit dem Gedanken "hat doch sowieso jetzt keinen Sinn mehr". [3]
PASSENDE Lesetipps:
Sei dir bewusst, wie sich diese Faktoren auf deine Entscheidungsfindung ausüben und berücksichtige sie, um eine möglichst gute Entscheidung auf die Frage „Trennung: ja oder nein?“ zu treffen.
Diese Sammlung an Fragen hilft dir, dich selbst und deine Beziehung zu reflektieren:
Trennung: ja oder nein?
30 Fragen, die dir Orientierung schenken
- 1Glaubst du, dass dein Partner sich auch die Frage stellt: Trennung ja oder nein? Hast du deine Gedanken über eine mögliche Trennung bereits mit ihm angesprochen? Wenn nicht, warum triffst du diese Entscheidung für dich allein?
- 2Welche Gründe sprechen für die Beziehung? Welche gegen? Erstelle eine Liste für beide Optionen. Dabei kann dir dieser Artikel helfen: Gründe für Gehen vs. Bleiben.
- 3Befindet ihr euch in einer schwierigen Phase oder bist du überzeugt, dass sich nie etwas in der Beziehung ändern wird? (Achte aber auch auf deine Überzeugungen.)
- 4Hast du dich innerlich bereits für die Trennung entschieden und wartest eigentlich nur noch auf den richtigen Zeitpunkt? Was hält dich davon ab, die Trennung zu initiieren? Spielen Schuldgefühle eine Rolle?
- 5Kommt es für dich in Frage, dich für eine gewisse Zeit (z. B. 12 Wochen) bewusst gegen eine Trennung zu entscheiden und in dieser Zeit, eure Beziehung zu pflegen? Auch auf die Gefahr hin, dass dein Partner nicht nachzieht?
- 6Habt ihr über eine Beziehungspause für ein paar Wochen nachgedacht, damit ihr euch beide mit der Frage „Trennung ja oder nein?“ intensiv beschäftigen könnt?
- 7Zeigt dein Partner die Bereitschaft, an eigenen Baustellen und an der Beziehung zu arbeiten? (Beispiele: Würde er eine Paartherapie in Erwägung ziehen, unbequeme Gespräche mit dir führen, einen Beziehungsratgeber lesen, Einzelcoaching in Anspruch nehmen?)
- 8Wie oft fühlst du dich in eurer Beziehung einsam?
Trennung: ja oder nein?
Was trennt euch?
- 9Was stoßt dich am meisten von deinem Partner ab? Hast du ihm das bereits mitgeteilt?
- 10Welche deiner Beziehungsbedürfnisse bleiben unbefriedigt und welche werden in der aktuellen Partnerschaft befriedigt?
- 11Spielt Gewalt oder Manipulation eine Rolle in eurer Beziehung? Falls du das Opfer bist, was hindert dich daran, Grenzen zu setzen?
- 12Wie viel Verantwortung übernimmst du für dein Glück in der Liebe? Wie trägst du zu eurer Beziehungskrise bei? Und welche Veränderung deinerseits würde eurer Beziehung guttun?
- 13Nehmen wir an, dass du all deine Beziehungsprobleme aus der aktuellen Beziehung in eine neue Beziehung mitnimmst, ändert sich etwas an deinen Trennungsabsichten?
- 14Wäre eine Beziehung mit einem anderen Mann leichter/besser für dich? Inwiefern?
- 15Welche Kindheitswunden haben dich geprägt und wie wirken sie sich heute in deiner Beziehung aus?
- 16Welchen Stellenwert nimmt Selbstfürsorge bei dir ein? Auf einer Skala von 1 (garnicht) bis 10 (sehr viel): Wie gut kümmerst du dich um dich selbst?
- 17Wie streitet ihr euch? Gehören Schuldzuweisungen, abwertende Kritik, Verachtung, Rechtfertigung und strafendes Schweigen zum Alltag? Habt ihr bereits versucht, gewaltfreie Kommunikation* einzuüben?
Trennung: ja oder nein?
Was verbindet euch?
- 18Welche gemeinsamen Werte und Prinzipien habt ihr? Worüber wart ihr euch noch nie einig?
- 19Welche 5 Dinge liebst du an eurer Beziehung? Und welche liebt er? Wie kannst du diese häufiger in eure Beziehung integrieren?
- 20Welche Träume möchtest du mit deinem Partner verwirklichen?
- 21Welche Ziele, Stichwort Couple Goals, habt ihr als Paar? Gibt es Hobbys, Projekte, sinnstiftende Aktivitäten, die euch verbinden?
- 22Worin seid ihr ein eingespieltes Team?
- 23Wie viel Zeit verbringt ihr miteinander? Welche Aktivitäten habt ihr zu Beginn eurer Beziehung gern zusammen gemacht? Wie könnt ihr sie wieder in euren Beziehungsalltag integrieren, um die Routine zu durchbrechen und emotionale Nähe herzustellen?
- 24Wie viel Körperkontakt habt ihr? Es muss nicht immer der Geschlechtsverkehr sein, auch Umarmungen und Kuscheleinheiten können für eure Beziehungskrise heilsam sein. Wie kannst du sie stärker fördern?
Trennung – Und was ist mit der Liebe?
- 25Nehmen wir an, dass die romantische Liebe keine zwingende Bedingung für eine erfüllende Beziehung wäre: Welche positiven Aspekte machen eure Beziehung trotzdem lebenswert?
- 26Darf Liebe wehtun? Finde hier eine gesunde Balance: Liebe funktioniert auch in den besten Beziehungen nicht ohne Schmerz, aber wie weit darf dieser Schmerz reichen? Wann wird diese Beziehung toxisch?
- 27Glaubst du, dass Liebe entweder da ist oder eben nicht oder könnt ihr als Paar die Liebe aktiv zum Leben erwecken?
- 28Gehst du in der Regel den einfachen oder den richtigen Weg? Was fühlt sich aktuell richtig an?
- 29Würdest du die Beziehung erneut eingehen, wenn du wüsstest, dass alles genauso verlaufen würde wie bisher? Warum? Wofür bist du deinem Partner trotz eurer Schwierigkeiten dankbar?
- 30Wenn du nur noch ein Jahr leben würdest, würdest du dich trennen oder die Beziehung retten?
Schön, dass du drangeblieben bist.
Wenn du dich intensiv mit der Frage „Trennung ja oder nein?“ beschäftigst, hast du vermutlich große Angst, etwas Falsches zu tun, was du bereuen könntest.
Und hey, das ist völlig normal.
Es steht nun mal viel auf dem Spiel: deine Beziehung.
Aber wie Dietrich Bonhoeffer einst sagte:
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.
Finde heute den Mut, die Frage „Trennung ja oder nein?“ entschlossen zu erforschen und ein für alle Mal zu klären.
Bist du am Start?
Hier kommt die Challenge:
Trennungs-challenge
Nimm dir diesen Monat Zeit, dich täglich mit einer Frage intensiv auseinanderzusetzen. Besorge dir ein Journal und halte deine Gedanken hierzu fest. So kannst du deine Entwicklung nachvollziehen und befähigst dich zusätzlich, dich bewusst für oder gegen die Beziehung zu entscheiden.
Wenn du anschließend Hilfe brauchst, deine Ergebnisse zu reflektieren, stehe ich dir im Rahmen meines Einzelcoachings zur Verfügung.
Ich freue mich auf dich.
Sonnige Herzensgrüße
deine Kristina
4 Kommentare
Luisa
Ich bin bereits bei frage 1 stehen geblieben, so hab ich es ihm tatsächlich noch nie kommuniziert. irgebdwie fühlt es sich merkwürdig an, so offen mit dem Thema Trennungswunsch umzugehen. aber du hast ja völlig recht, aktuell mache ich es nur mit mir selbst aus. schon etwas unfair ihm ggüber. danke fúr die anregung – die Fragen haben mich etwas wachgerúttelt. bin gespannt, zu welchen erkenntnissen ich sonst noch so gelange
Kristina
Liebe Luisa,
ich freue mich, dich zum Nachdenken gebracht zu haben. Berichte gerne, wie du letztendlich damit umgegangen bist und was dir dabei am meisten geholfen hat, eine gute Entscheidung zu treffen.
Herzliche Grüße
Kristina
Fanny
Toller Inhalt, schöner Blog. Find hier immer irgendetwas, das mich weiterbringt.
Kristina
Das freut mich, danke für das Kompliment. <3